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Rundweg De Haan
Eine sehr schöne Art, De Haan kennen zu lernen, ist einfach einem Rundweg entlang der vielen historischen Gebäuden zu folgen und sich so die Schönheit und Geschichte dieses Ortes zu erschließen. Wir selber haben dies schon öfters getan und möchten Sie zu einer solchen Wanderung einladen.
[Startpunkt]
Vorne links ist die heutige Straßenbahnhaltestelle zu erkennen, wo unsere kleine Reise gleich beginnen wird. Vorher möchte ich gerne auf die beiden Gebäude im Hintergrund eingehen. Oben rechts sehen Sie das "Hôtel des Brasseurs" am Königlichen Platz 1. Hier wurde früher Werbung für die große Konzession gemacht. Das Gebäude bildet zusammen mit der "Villa Torre" links oben und der "Villa La Jeannière", in der Meminglaan 2 und 4 gelegen, eine Reihe von drei ähnlichen Gebäuden, welche um 1900 gebaut wurden. Alle drei wurden damals von der großen Konzession selbst im gleichen Stil gebaut. Auffällig sind die polygonalen Ecktürme mit Turmhelm und die verputzten Fassaden mit durchgehenden, horizontalen Bändern sowie hölzernen Zierleisten und gußeisernen Balkongeländern im Art Nouveau Stil. Schauen wir uns doch zuerst die Straßenbahnhaltestelle etwas genauer an.
[Die Straßenbahnhaltestelle]
Beginnen wir einfach im Zentrum am Bahnhof, der heutigen Straßenbahnhaltestelle. Dieses Gebäude ersetzte im Jahr 1902 die Blekken Statie von 1886. Der Stiel dieses Gebäudes gibt sehr gut den anglo-normannischen Stil des Villenviertels wieder. Von hier aus folgen wir der Koninklijk Plein ein paar Schritte in Richtung Strand und sehen schon gleich weitere historische Gebäude.
[Das Grand Hotel Belle Vue] Dieses am Königlichen Platz gelegene beeindruckende Gebäude wurde zwischen 1912 und 1920 fertig gestellt. Das dreieckige Gebäude besitzt an jeder Ecke einen Turm mit pagodenartiger Kuppel. Von durchgehenden Schirmdächern mit darüber angeordneten Balkonen umgeben, wird das Gebäude durch seine Spitzgiebel und das Pseudofachwerk geprägt, beides Ausdruck des normannischen Einflusses.
[Die zwei Kioske]
Links vom Belle Vue sehen Sie die beiden Kioske, welche einst den Eingang zum Kasino bildeten und um das Jahr 1904 entstanden. Das eigentliche Kasino entstand bereits um das Jahr 1899 zusammen mit einem Lustgarten nach den Plänen von de Cuiper. Mit diesem Gebäude wollte man die mondäne Gesellschaft, die damals Blankenberge oder Oostende bevorzugte, nach de Haan locken. Das Kasino, das auch ein Restaurant und ein Café beherbergte, wurde bereits 1929 wieder abgerissen. Heute befindet sich dort das Astoria. Nur die beiden inzwischen denkmalgeschützten Kioske sind übrig geblieben.
[Das Chantecler]
Hinter dem linken Kiosk liegt das oben gezeigte Chantecler. Auch dieses Gebäude aus den zwanziger Jahren ist in dem typischen normannisch angehauchten Stil, mit Pseudofachwerk und abgewölbtem Satteldach entstanden. Auch hier finden wir wieder ein umläufiges durchgehendes Schirmdach und die typischen krönenden Balkone an der Längsseite. Neben dem Chantecler liegt das zwei Jahre jüngere Belle Epoque Hotel.
[Villa Canteclaer]
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine der ältesten noch existierenden Villen, die im Jahre 1890 gebaute Villa Canteclaer. Die Villa ist symmetrisch als Zweifamilienwohnung mit zentralem Wintergarten und darauf krönendem Balkon mit gußeisernem Geländer aufgebaut. Der Balkon ist von den zwei vorspringenden Ecktürmen und dem hohen Walmdach eingefaßt.
[Astoria]
Weiter die Leopoldlaan entlang Richtung Strand auf der rechten Seite liegt das Astoria. Das vom Architekten Leon Ide im Art Deco Stil entworfene und von dem Bauunternehmer Beirens gegen Ende der zwanziger Jahre gebaute Gebäude ist durchaus erwähnenswert. Die polygonalen Ecktürme und der zentral über das Dach herausragende Namenszug stechen besonders ins Auge. Der Eingang wird durch die zwei Balkone und die imposante Treppe hervorgehoben. Wir folgen der Leopoldlaan weiter zu den ehemaligen Tennisplätzen. Dieser Platz, die zentrale Achse, um die der Straßenplan angelegt wurde, heißt im Volksmund auch "La Potinière", das Schwatzmaul! Woher diese Bezeichnung stammen könnte, mag sich jeder selber ausmalen.
[Grand Hotel du Coq sur Mer]
Ein Stück weiter die Leopoldlaan entlang auf der linken Seite kommen wir an das heutige Rathaus, auch Sitz der örtlichen Polizeistation. Das war aber nicht immer so. Dieses Gebäude, früher das "Grand Hotel du Coq sur Mer" wurde um 1899 als eines der ersten großen luxuriösen Hotels an der belgischen Küste gebaut. Mit zwei Festsälen, Aufzug, einer großen Garage und insgesamt 62 Zimmern sowie einem eigenen Stromanschluss war es die Adresse für die wohlhabenden Gäste aus nah und fern. Außerdem gab es damals eine direkte Kutschenverbindung zwischen dem Hotel und dem Royal Golfclub, gleich hinter dem Ortsausgang Richtung Ostende gelegen, und Ostende selbst. Hinter dem Gebäude befand sich die "Boulangerie Autrichienne" welche das Hotel in der Saison mit Brot belieferte. Eine Abbildung aus dieser Zeit finden Sie auch auf der De Haan Hauptseite unter dem Titel "Route vers la mers". Auf diesem Bild ist das Hotel links im Hintergrund zu sehen.
[Rathaus]
Das Bild oben zeigt das Gebäude nach der Umgestaltung nach den Plänen des schon erwähnten Architekten Leon Ide, wodurch das ehemals viktorianische Gebäude im Jahre 1936 seinen, auch heute noch sichtbaren, Stil erhielt. Ursprünglich waren viele Teile der Fassade aus Holz gestaltet, die Giebel hatten imitierte Fachwerkstrukturen und die Dachgauben sowie die horizontalen Leisten waren mit Motiven versehen. Leon Ide ließ das Holz in den Fassaden, den Galerien, den Loggien und der Balkone größtenteils durch Betonkonstruktionen ersetzen. Außerdem wurde das ursprüngliche Satteldach zu einem Mansardendach umgewandelt. Die Dachgauben wurden vergrößert und die Dachgauben auf den Dachkuppeln verschwanden. Schließlich reduzierte Leon Ide die dekorativen Elemente der Fassade. Im Jahre 1949 wurde das Hotel von der "Société Coopérative Intercommunale d'Ouvres Sociales pour la région de Charleroi" erworben und unter dem Namen "Home Espérance" als soziales Ferienhaus für Kinder aus Charleroi eingerichtet, die hier "Meeresuntericht" bekamen. Im Jahre 1979 wurde das Gebäude von der Komune De Haan erworben. Nach den Restaurierungsarbeiten im Jahre 1980 dient es seit 1982 als Rathaus. Das Gebäude ist ein repräsentatives Beispiel für ein luxuriöses Hotel aus der Belle Epoque, welches das Bild der "Konzession" am meisten prägt. Der ästhetische Wert des Gebäudes, der in De Haan stets eng mit dem malerischen Wert zusammenhängt, wurde durch den Umbau von Leon Ide erheblich verringert, da es dadurch ein robusteres Aussehen erhielt. Dennoch ist das Gebäude auch weiterhin von erheblicher Bedeutung und vermittelt einen Eindruck der luxuriösen Baukunst der Belle Epoque. Seit dem königlichen Erlaß vom 24.06.1981 steht es unter Denkmalschutz.
[Atlanta Komplex Vorderansicht]
Weiter Richtung Strand folgen wir der Leopoldlaan bis zur Ecke Koninklijke Baan. An der Ecke rechts liegt der Atlanta Komplex, das heutige Hotel Atlanta. Dieses Gebäude hat im Laufe der Zeit verschiedene Funktionen erfüllt. Zunächst als "Villa du Prince Albert" gebaut, der königlichen Villa, wurde daraus im Jahre 1898 das "Hôtel de la Plage".
[Atlanta Komplex Seitenansicht]
Wir folgen der Koninklijke Baan nach rechts bis zur Maria Hendrikalaan. Um 1901 wurde das "Hôtel de la Plage" in "Hotel Atlanta" umbenannt. Auch dieses Hotel war bald als erstklassiges Hotel bekannt und erfreute sich großer Beliebtheit. Im zweiten Weltkrieg wurde es von den deutschen Besatzungstruppen als Spital für Offiziere genutzt.
[Atlanta Komplex Rückansicht]
Wir folgen der Maria Hendrikalaan nach rechts. Ab 1949 beheimatete das Hotel die Kinderkolonie Van Coillie. Seit 1969 wurde es als Erholungszentrum unter dem Namen A.D.M.B. und seit 1985 wieder unter dem ursprünglichen Namen "Hotel Atlanta" genutzt. Wir folgen der Strasse bis zur Ecke Gracialaan und biegen wieder rechts ab, in Richtung Leopoldlaan, welche wir überqueren.
[Beau Séjour]
Das Gebäude an der Ecke Leopoldlaan und Murillolaan, das "Beau Séjour" erinnert mit seinem Pseudofachwerk und den Holundermotiven im I. und III. Stockwerk stark an den anglonormannischen Stil. Der zentrale Vordereingang mit dem gebogenen Schirmdach und dem krönenden dreiseitigen Erker, sowie die schöne Anordnung der Balkone mit dem zentralem Abschluss sind sehr sehenswert.
[Gouden Haan]
Wir folgen der Murillolaan und sehen gleich auf der rechten Seite die Hausnummer eins, das "Hotel De Gouden Haan". Das Hinweisschild über dem Eingang weist das Gebäude als "Villa Fraternitas" aus dem Jahre 1906 aus. Auch hier sind an den Holzkonstruktionen, auf denen der überdachte Balkon ruht, die Art Deco Einflüsse deutlich zu erkennen.
[Schöne Villa]
Wenn man der Strasse weiter bis zum Rondell folgt, kann man die oben gezeigte Villa entdecken. Zur Geschichte dieses Gebäudes kann ich leider nichts sagen, aber schöne Villen finden sich überall in De Haan.
[Savoyarde]
Wenn man am Rondell in die Shakespearelaan einbiegt, findet man gleich auf der linken Seite das Haus mit der Nummer fünf. Im Vergleich zu anderen Häusern eher bescheiden, ist dieses Gebäude mit dem Namen "Savoyarde" anderweitig zu Ruhm gelangt. Im Jahre 1933 lebte hier Albert Einstein sechs Monate lang bis zu seiner Emigration in die USA. Angeblich hat er damals häufig im "Grand Hôtel du Coq" und im "Grand Hotel Belle Vue" seinen Tee getrunken. Die Gemeinde De Haan ist heute noch sehr stolz darauf, daß Einstein damals aus Deutschland nach De Haan ins Exil ging.
[Jolis Bois]
Weiter in Richtung der Jean d'Ardennelaan biegen wir rechts ab und erreichen auf der rechten Seite das Ferienhaus "Jolis Bois". Leider wurden zu diesem Zeitpunkt gerade Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, aber man bekommt doch einen Eindruck von diesem schönen Gebäude. Weiter biegen wir links in die Van Maerlantlaan ab und gehen weiter zur Koninklijk Plein. Genießen Sie einfach die anderen Villen entlang des Weges ein Teil des Vermächtnisses der großen Konzession. Dann überqueren wir wieder die Leopoldlaan und folgen der Koninklijk Plein zurück in Richtung Ausgangspunkt.
[Résidence Rembrandt]
Wir biegen am "Grand Hotel Belle Vue" rechts in die Van Eycklaan ab. Ein Stückchen weiter auf der rechten Seite liegt die "Résidence Rembrant". Dieses Eckgebäude wurde nach der Grundstücksform entworfen. Der Entwurf stammt von dem Architekten A. Laenen. Auch hier können Sie die bereits beschriebenen Stilrichtungen entdecken.
[Rembrandtlaan]
Nun folgen wir rechts der Rembrandtlaan. Hier befinden sich einige besonders hübsche, kleine Villen, die von dem Genter Architekten Valentin Vaerwyck zwischen 1925 und 1927 entworfen wurden. Diese Villen, gebaut nach dem flämischen Konzept im ländlichen Stil, sind mit weiß angestrichenen Ziegeln errichtet worden, mit tief geneigten Dächern, den Fensterflügeln und den mächtigen Schornsteinen. Die Namen sind mit teilweise sehr schönen Abbildern auf der Fassade verewigt worden. Untenstehend werden ohne weitere Beschreibung einige dieser Villen entlang der Rembrandtlaan gezeigt.
[Roodkapje]
[Roodkapje]
[Sonnenuhr]
[Rusthave]
[Seejungfrau]
[Seejungfrau]
[Le Colombiere]
[Stella Maris]
[Stella Maris]
[Ecke Rembrandtlaan, Raphaellan]
An der Ecke Rembrandtlaan und Raphaellaan angekommen, biegen wir links in die Raphaellan ein. Dort können Sie noch die Rückseiten der letzten Villen betrachten. Auch sonst gibt es noch viele schöne Villen am Wegesrand zu entdecken. Schauen Sie sich einfach mal selber dort um.
[Raffaellan]
Wir folgen der Raphaellaan weiter bis wir zur Orteliuslaan gelangen. Dort biegen wir links ab und folgen weiter dem Straßenverlauf. Es lohnt sich einfach, mal den Blick ein wenig schweifen zu lassen.
[Orteliuslaan]
Auf der rechten Seite findet man dann noch dieses Gebäude, das ebenfalls eine Verzierung im Stil der kleinen Villen, die wir vorher schon gesehen haben, hat.
[Orteliuslaan]
Der obere Erker erinnert mich irgendwie an die Spitze eines Leuchtturmes. Ob da irgendwann mal eine Kerze gestanden hat?
[Hotel de Familles]
Zurück an der Maria Hendrikalaan, an den ehemaligen Tennisplätzen, biegen wir nach links ab und gelangen dann auf der linken Seite zum "Dunepanne". Einst war dieses Gebäude das "Hotel de Familles", eines der ersten Hotels der großen Konzession in dem unter anderem König Leopold II. im Jahre 1901 wohnte. Das symmetrische Gebäude mit zentralem Eingang wird von auskragenden Spitzgiebeln mit einem dreiteiligen vertieften Feld im Mauerwerk umgeben.
[Dunepanne]
Im Jahre 1922 wurde das Hotel in eine Klinik umgewandelt. Heute dient es als Erholungsheim, auf dem oberen Balkongeländer steht "Onafhankelijke Ziekensfondsen". Oben sehen wir die typisch übereinander angebrachten Terrassen mit Art Deco Säulen und Balkongeländern, sowie der großen Freitreppe. Hier endet der Rundweg, da wir hier schon vorher mal waren, sollten Sie jetzt alleine zur Straßenbahn zurückfinden. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Eindrücke vermitteln, spazieren Sie doch einfach mal selber durch De Haan und genießen Sie die schöne Architektur. Oder gehen Sie einfach mal hier zum Strand. |
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